Energienews
Die amerikanischen Ölvorräte sind erneut gestiegen und die chinesische Konjunktur rückt wieder in den Mittelpunkt der Beobachtung dennoch bleiben die Preise auf einem hohen Niveau. In China kriselt der Immobilienmarkt und die Anleger sind verunsichert, immer mehr Unternehmen in der Branche geraten in Zahlungsschwierigkeiten. Auch wenn es Hoffnung gibt, dass der chinesische Staat unterstützend eingreift, die Verunsicherung bleibt spürbar.
Während das amerikanische Petroleum Institute erneute Anstiege der Reserven vermeldet, prognostiziert die Internationale Energieagentur eine Unterversorgung im zweiten Halbjahr. Aus dem Bericht geht eine aktuell hohe Nachfrage hervor, als Ursachen nennt der Interessenverband unter anderem eine hohe Anzahl an Urlaubsflügen sowie den vermehrten Einsatz von Öl zur Stromerzeugung. Und trotz gemischter Wirtschaftsdaten aus China sei auch hier die Nachfrage robust. Zusammen mit den Förderkürzungen, die Russland und Saudi-Arabien Ende Juni bekannt gaben, dürfte dies wohl einen größeren Preissturz verhindern.
Im Binnenmarkt folgen die Heizölpreise dem Rohölkurs, auch hier kam es letzte Woche zu einem kräftigen Anstieg, der in den vergangenen Tagen nur leicht abflachte. Am gestrigen Vormittag rutsche dann Gasöl unter die 900 Dollar Marke, allerdings holte sich der Wert die Verluste noch vor Ende des Handelstages zurück, so dass Auswirkungen auf Heizöl und Diesel ausbleiben dürften. Auch wenn der Preisanstieg weiter weniger steil ist, als noch im Juli, sollten Ölheizungsbesitzer mit Blick auf den kommenden Herbst die Entwicklung gut im Auge behalten. Auch wenn die Preise vom Jahresanfang noch in weiter Ferne scheinen, sollte man weitere Kürzungen insbesondere durch die OPEC+ nicht ausschließen, den insbesondere Russland hat ein Interesse an hohen Energiepreisen.
Währungsimpulse zeigen sich weiterhin nicht, allerdings hat der Euro leicht an Boden verloren, was sich auf den Einkaufspreis von Rohöl negativ für deutsche Raffinerien auswirkt. Die nächsten Sitzungen der Notenbanken Mitte September könnten wieder etwas Bewegung in den Wechselkurs bringen. Bei der EZB und der FED sind weitere Erhöhungen des Leitzinses im Rahmen des Möglichen, aber auch eine Pause ist bei beiden realistisch. In beiden Wirtschaftsräumen sind die Inflationstreiber Energie- und Lebensmittelkosten rückläufig, auch wenn letztere im Schnitt immer noch 11% über dem Vorjahresmonat liegen.